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Trump, Tech-Billionäre und turbulente Zeiten –
Ein Leitfaden für Entscheider

Paddaxum | 01/2025

Trump krempelt die USA und die Weltordnung um, Tech-Billionäre unterstützen dies willfährig und Musk streckt seinen rechten Arm auf merkwürdige Weise in die Höhe – turbulente Zeiten oder einfach der totale Wahnsinn?!
Diesen Eindruck bekommt man, wenn man die Nachrichten verfolgt und insbesondere die Posts auf Linkedin liest. Und dieser Eindruck ist nachvollziehbar, wenn man auf die Entwicklungen durch eine europäische Brille schaut und einem Themen wie Gewaltenteilung, Multilateralismus und Nachhaltigkeit wichtig sind. Die Frage ist jedoch, was bringt das Echauffieren über Trump und was macht dies mit einem selbst, der eigenen Motivation und Kraft?

Der Fluch des Tunnelblicks

Grundsätzlich kann man sich mit Themen auf zwei Weisen beschäftigen: entweder aus intellektueller Neugier mit dem Ziel eines besseren Verständnisses oder um Ereignisse kontinuierlich mit der eigenen Meinung abzugleichen. Im zweiten Fall können Geschehnisse, die den eigenen Vorstellungen und Werten widersprechen, zu Stress führen.

Ein Beispiel aus meinem Alltag: auf die Frage an eine Kollegin, wie es ihr heute gehe, war die Antwort nicht so gut. Warum? Sie hatte den Fehler gemacht, morgens Zeitung zu lesen und erfahren, dass Elon Musk nach den Wahlkampfspenden im dreistelligen Millionenbereich um noch viele Milliarden reicher geworden ist. Für manche Menschen ist dies nur eine kurzweilige Missstimmung, für andere eine echte Herausforderung, sich dem Sog der Nachrichten zu entziehen.

Menschen sind in Ihrer Wahrnehmung sehr selektiv und nehmen tendenziell negative Nachrichten stärker wahr als positive, wie dies aus der Psychologie bekannt ist und u.a. von Hans Rosling in seinem Buch zu Factfulness eindrucksvoll dargelegt wurde. Fokussiert man sich also auf die negativen Geschehnisse, die man zudem nicht beeinflussen, kann ein Gefühl der Hilflosigkeit und vielleicht auch Angst entstehen. Keine gute Grundlage für ein erfolgreiches und glückliches 2025. Und vor allem nicht für Entscheider. Die resultierende Frage ist, wie man „besser“ mit den aktuellen Ereignissen umgehen kann.

Nicht die Ereignisse stressen mich, sondern meine Meinung zu diesen

Ein Weg dem Tunnelblick auf negative Ereignisse zu begegnen, ist zwischen dem Ereignis und der eigenen Haltung zu unterscheiden. Marc Aurel, einer der prominentesten Vertreter der stoischen Philosophie, formulierte es in seinen Selbstbetrachtungen so:

„Wenn Du durch eine äußere Sache beunruhigt bist, ist es nicht die Sache selbst, die
Dich beunruhigt, sondern nur Dein Urteil darüber. Und dieses kannst Du jederzeit
auslöschen.“

Wer es etwas moderner mag, findet sehr ähnliche Ideen in der Systemtheorie und im Konstruktivismus, die Grundlagen vieler moderner Coachingmethoden sind. Extrem verkürzt nehmen Menschen ihre Umwelt auf Basis ihrer spezifischen Erfahrungen und Werte radikal unterschiedlich war. Überspitzt gibt es keine Realität, sondern nur individuelle „Konstruktionen“ derselben.

Was bringt diese Idee in Hinblick auf den Umgang mit Trump? Wenn man anerkennt, dass die Sicht anderer Menschen auf grundsätzlich anderen Erfahrungen und Werten beruht als den eigenen, ermöglicht dies zu akzeptieren, dass diese einfach „sind“.

Aus dieser neuen Perspektive ergeben sich spannende inhaltliche Fragen:

  • Wenn Trump nichts von Gewaltenteilung hält, was ist dann sein Regierungsverständnis?
  • Wenn Multilateralismus keinen Wert hat und die USA Grönland „kaufen“ wollen, welche historischen Vergleiche gibt es und was lernen wir daraus? Ein hierzu passender Artikel findet sich im Economist
  • Wenn Trump fossile Energie fördern möchte, welche wirtschaftliche und geopolitische Perspektive liegt diesem Handeln zugrunde?

Und auf der persönlichen Ebene? Wenn man sich bewusst ist, dass die eigene Meinung zu den Ereignissen einen stresst, kann man sich entscheiden, diese einfach zur Kenntnis zu nehmen ohne sie beurteilen und so den eigenen Stresslevel reduzieren. Probieren Sie´s aus!

Bedeutet dies nun, dass man sein Leben ohne eigene Meinung führen und die Entwicklungen dieser Welt einfach ertragen muss, um sich nicht zu stressen? Eine Antwort auf diese Frage liegt darin, worauf wir unser Handeln fokussieren.

Unterscheide klar, was Du beeinflussen kannst und was nicht

Externe Ereignisse betreffen uns in ganz unterschiedlichem Maße und oft können wir sie nur begrenzt beeinflussen. Als Entscheider ist die wichtigste Frage: was kann ich konkret tun? Hilfreich sind hierbei Modelle wie die Circles of influence. Ähnliche Überlegungen finden sich auch bei den Stoikern, wie Sie in der Buchrezension nachlesen können. Man kann unterscheiden zwischen

  • Was in der Welt passiert
  • Was mich konkret betrifft
  • Worauf ich Einfluss nehmen kann
  • Was ich kontrollieren kann

Eine solche bewusste Unterscheidung des eigenen Einflussbereiches hat zwei Vorteile. Erstens kann das Anerkennen der Grenzen des eigenen Einflussbereiches befreiend wirken. Ein persönliches Beispiel: wie bei vielen Menschen hat der Ukrainekrieg auch bei mir Ängste und Stress ausgelöst, sodass ich in den ersten Kriegstagen die Nachrichten fast stündlich verfolgte. Als ich dieses Modell anwandte, lernte ich mich darauf zu fokussieren, was ich beeinflussen kann, z.B. wie oft ich Nachrichten lese. Und der Stress wurde weniger.

Der zweite positive Effekt ist die veränderte Wahrnehmung der Situation. Wer darauf fokussiert, was er oder sie beeinflussen und kontrollieren kann, erlebt in positiver Weise die eigenen Fähigkeiten und Stärken. Und dies gibt die Kraft, sich den Herausforderungen zu stellen.

 

Was heißt das nun konkret? Ein Anwendungsbeispiel

Gesetzt den Fall Sie sind Entscheider in einem Unternehmen, das signifikante Umsätze in den USA macht und ggf. von einem möglichen Handelskrieg betroffen ist. Wie können nun diese Regeln konkret angewendet werden? Sie könnten folgende Einordnung vornehmen:

Anwendungsbeispiel

Dieses Handlungsempfehlungen klingen auf einer inhaltlichen oder kognitiven Ebene so plausibel, dass sie trivial erscheinen. Jedoch ist zu beachten, dass hierbei – wie bei fast allen psychologischen Prozessen – das Erleben wichtiger ist als der kognitive Vorgang. D.h. erst wenn man seinen Fokus im Tun auf den eigenen Einflussbereich richtet, kann man die eigene Kompetenz erleben und die Wahrnehmung nachhaltig verändern.

So what? Who cares?

Entscheider stehen vor der Herausforderung, wie sie mit den Unwägbarkeiten des Jahres 2025 und der Vielzahl von Entwicklungen umgehen, die nach eigenem Maßstab negativ oder vielleicht sogar bedrohlich sind. Klar zu unterscheiden, auf welche Themen man welchen Einfluss hat, fokussiert das Handeln und verändert positiv die Wahrnehmung. Und wenn man sich zudem vergegenwärtigt, dass man sich nicht mit allem beschäftigen und zu allem eine Meinung haben muss, setzt man neue Energie frei und erlebt die eigene Fähigkeit, seine Umwelt mit Klarheit, Kraft und Optimismus zu gestalten. In diesem Sinne uns allen ein erfolgreiches 2025!

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Kein Paddaxum ohne Zahlen oder ein Konzept: Circles of influence

Das Modell der Circles of Influence ermöglicht aufgrund seiner Einfachheit, Themen schnell zuzuordnen und daraus eigene Handlungsschritte abzuleiten. Dies wirkt einerseits befreiend, wenn man akzeptiert, welche Themen man nicht beeinflussen kann, und andererseits stärkend, weil man die eigene Kompetenz und Wirkung im Kontroll- / Einflussbereich erlebt.

Circles of influence

Pad|da|xum [Substantiv, neutrum, Plural Paddaxa]:
Impuls zu aktuellen Wirtschafts- und Managementthemen, der tradierte Wahrnehmungen hinterfragt und neue Perspektiven eröffnet. Ziel ist es zum Hirnen und zum Gespräch anzuregen. Fundiert und mit einem ironischen Augenzwinkern.

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